Vorakklimatisationsstudie zur Prävention der akuten Bergkrankheit

Als Kooperationsinstitut der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck bieten unsere 3 Höhenräume das perfekte Setting, um wissenschaftliche Studien mit beliebigen Höhenexpositionen bis auf 6000m zu verwirklichen. Dies nutzt derzeit eine Gruppe des Instituts für Sportwissenschaft unter der Leitung von  Assoz. Prof. Mag. Dr. Martin Faulhaber, um eine Vorakklimatisationsstudie zur Prävention der akuten Bergkrankheit durchzuführen.

Vorakklimatisation dient dazu, einer Ausprägung der akuten Bergkrankheit (AMS = Acute Mountain Sickness) vorzubeugen. Zu den Symptomen der AMS zählen unter anderem Kopfschmerz, Appetitlosigkeit, Übelkeit bis zu Erbrechen, Schwindel und Abgeschlagenheit. Je nach Ausprägungsgrad kann dies die kognitive und motorische Leistungsfähigkeit massiv einschränken. Die meisten geführten Touren in größere Höhen beinhalten eine kontinuierliche Höhenakklimatisation am Berg, um das Risiko der AMS zu minimieren. Eine Studie der Arbeitsgruppe um Beidlemann et al (2018) zeigte, dass bereits 2 Tage Vorakklimatisation auf 3000 und 3500m in natürlicher Höhe eine effektive AMS-Präventionsmaßnahme für die anschließende Höhenexposition auf 4300m darstellt und die AMS-Inzidenz um 50% verringert. Im Gegensatz zur natürlichen Höhe, ist eine Vorakklimatisation in normobarer Hypoxie, wie wir sie im Hermann-Buhl-Institut erzeugen können, logistisch praktikabler und leichter anwendbar.

 

Daher ist das Ziel der Vorakklimatisationstudie, die Effektivität von 2 Nächten Vorakklimatisation während eines anschließenden 22 stündigen Höhenaufenthalts in normobarer Hypoxie (4300m) bezüglich des Schweregrades und der Inzidenz von AMS zu untersuchen.

 

Teilnehmer/innen im Alter zwischen 18 und 30 Jahren wurden für die Studie rekrutiert. Die erste Gruppe der Teilnehmer/innen absolvierte am 30.05.19 und 31.05.19 die beiden Akklimatisationsnächte auf 3000m und 3500m. Direkt im Anschluss erfolgte der 22-stündige Höhenaufenthalt auf 4300m. 

 

 Während des Höhenaufenthaltes in der Kammer wurden submaximale Belastungstests durchgeführt.  Jede/r Teilnehmer/in unterzog sich einer Fahrradergometrie mit Laktatmessung. Diese Tests wurden zuvor in Normoxie (normale Umgebung) durchgeführt und nun während der Höhenexposition wiederholt. 

Die zweite Gruppe der Teilnehmer/innen wird in 2 Wochen getestet, diese Gruppe hat KEINE Vorakklimatisation sondern startet sofort mit der 22-stündigen Höhenexposition auf 4300m. Auch die zweite Gruppe absolviert submaximale Belastungstests, um die Parameter der Belastungsfähigkeit mit und ohne Vorakklimatisation zu vergleichen.

 

Während in der ersten Gruppe bereits leichte Symptome der akuten Bergkrankheit auftraten, sind wir nun gespannt auf die Ausprägung der akuten Bergkrankheit in der zweiten Gruppe!